Der Turm
Kunstwerk im Waldpark, Potsdam
Ein alter Wachtturm eines ehemaligen sowjetischen Kasernengeländes wird für die Bundesgartenschau 2001 in ein begehbares Spiegelkabinett umgewandelt. Der Turm ist eines von sechs realisierten Kunstprojekten, die für die Bundesgartenschau 2001 ausgewählt wurden.
Auf dem Gelände eines ehemaligen sowjetischen Truppenübungsplatzes ging es darum die Geschichte des Ortes als Teil der Gartenschau einzubeziehen. Der Wachtturm der ehemaligen Kasernengrenze ist vom gleichen Bautyp wie die Türme der innerdeutschen Grenze: Sinnbild für die Position des Wächters. Statt Ausradierung durch Abriss oder schiere Konservierung durch passiven Denkmalschutz wurde der Turm nach der Idee der Künstlerin Annette Wehrmann entkernt und mit Spiegelglas ausgestattet. Er thematisiert die innere Leere des ehemaligen Gebäudekomplexes des sowjetischen Militärs. Die buchstäbliche Materialisierung des Funktionsverlustes verknüpft die Geschichte des Ortes mit seiner Bespielung durch die Bundesgartenschau und seiner künftigen Nutzung als Baufläche.
Die Aussichtsplattform und die Treppe des Turms wurden entfernt; die Wände und Decke – mit Ausnahme der Fenster – ganzflächig verspiegelt. Der eintretende Besucher findet sich also im unteren Teil eines engen, begehbaren Kaleidoskops mit den Maßen 2 x 2 x 6,75m. Dort bleibt er auch, im Gegensatz zur ehemaligen Möglichkeit, auf die Aussichtsplattform zu steigen und die Position des Wächters oder Jägers einzunehmen.
Kunstwerk
Programm: Umsetzung des Konzeptes der Künstlerin Annette Wehrmann, Ausführungsplanung und Umbau
Standort: Potsdam, Bornstedter Feld, DE
Jahr: 2000 – 2001
Auftraggeber: Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH
Partner: Claus Greil, Christoph Stolzenberg